Begegnungen mit Menschen, Gegenständen und Ideen bilden den Ausgangspunkt für die Arbeiten der Jenaer Künstlerin Nadine Jacobi, wobei der Aspekt der Kommunikation eine zentrale Rolle spielt. Während ihres Studiums der Freien Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar begann sie, sich intensiv mit Gesprächen, dem Austausch und der Aneignung von Gedanken, von Wörtern, auseinanderzusetzen, die sie häufig in ihren Kunstwerken verarbeitet. In den letzten Jahren hat sie sich besonders dem Material Klebefilm zugewandt, das für sie als Medium zur Speicherung und Übertragung von Informationen dient. Der Klebefilm ermöglicht es ihr, fragmentierte Daten zu sammeln und diese in neuen Kontexten miteinander zu verbinden. Auf diese Weise entstehen Werke, die die flüchtige Natur von Kommunikation und Erinnerung thematisieren.
Lebensstationen
2001-2006 Studium Freie Kunst, Bauhaus-Universität Weimar
2006 Diplom Freie Kunst
2008-2016 Galerieassistenz Galerie pack of patches Jena
Seit 2022 Leiterin Künstlerische Abendschule Jena
Ausstellungs- und Messebeteiligungen (Auswahl)
Kunst Zürich (CH), Art Karlsruhe (D), cutlog Paris (F), Municipal Museum of Art Toyota (J), Dornburger Schlösser (D), Jenaer Kunstverein e.V. (D), KunstFORUM Hannah Höch, Gotha (D), Galerie ROOT, Berlin (D), marke.6, Neues Museum Weimar (D), Galerie pack of patches, Jena (D), Kunstverein Mühlhausen (D)
Artist Residency 2025: Konzept
In der Residency erforscht Nadine Jacobi das Spannungsfeld zwischen Privatem und Öffentlichen, beleuchtet Einflüsse von Räumen auf das künstlerische Schaffen und thematisiert künstlerische Arbeitsbedingungen.
“Als Künstlerin assoziiere ich Lebensraum und Schutzraum mit meinem Arbeitsraum. Das Atelier eines Künstlers ist sein freier Raum. Hier kann er – geschützt vor der Öffentlichkeit – nachdenken, entwickeln, radikal sein, leicht sein, das Außen vergessen und dennoch mit ihm über die Auseinandersetzung verbunden sein. Hier kann er scheitern, hier ist er sein eigener Richter. Hier entscheidet er selbst als sein stärkster Kritiker.
Nadine Jacobi
Mit der Möglichkeit den Jenaer Kunstverein als Atelier nutzen zu können, könnte ich in dieser Zeit erfahren, zwei Arbeitsräume parallel zu haben: Einen ganz privaten, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, und einen halböffentlichen Raum. Halböffentlich indem Sinn, dass es eingeschränkte Zeiten für die Öffentlichkeit gibt. Dass ich immer noch entscheiden kann, wer was sieht – sehen darf.
Mich interessiert das parallele Arbeiten in einem geschützten Raum, der der Öffentlichkeit verborgen bleibt und einem (halb-)öffentlichen Raum, wohin Beobachter kommen werden.
Im öffentlichen Raum richten sich die Gedanken im gesamten Arbeitsprozess an den Beobachter – den Betrachter. Es ist stetig bewusst, das entstehende Kunstwerk ist an jemanden gerichtet.
Das ist im privaten Raum anders – kann anders sein.”
Zur Residency sind Öffnungszeiten des Ateliers und Veranstaltungen geplant:
- Gesprächsrunde: Arbeitsbedingungen von Künstler:innen – mit Gästen aus Kunst und Kulturpolitik.
- Diskussionsabend: Philosophisch-ästhetische Annäherung an die Wirkung von Räumen auf künstlerisches Schaffen.
Zum Abschluss der Residency werden Werke aus dem privaten und dem öffentlichen Atelierräumen in einer Ausstellung gegenübergestellt.
Die Artist-Residency wird gefördert von der Kulturstiftung Thüringen und der Liebelt Stiftung Hamburg