4. Von der Stadtmauer in den ehemaligen Wehrturm – der Rote Turm

Der Rote Turm mit Banderole des Jenaer Kunstvereins. Foto: Thomas Köhler

Der Interims-Aufenthalt im „Haus auf der Mauer“ dauerte nicht lange an. Ein Jahr nach dem Auszug aus der Zwätzengasse 16 fand der Jenaer Kunstverein im Jahr 2002 einen geeigneten Ausstellungsort – den „Roten Turm“. Das Gebäude war ursprünglich, ebenfalls wie das „Haus auf der Mauer“, Teil der historischen Stadtbefestigung. Es war der südöstliche Eckturm der einstigen Jenaer Stadtmauer.
Im Jahr 1870 wurde der Turm in einen vierstöckigen Mauerwerksbau zu Wohnzwecken im neogotischen Stil mit roten Backsteinziegeln umgestaltet. Im Zuge der Umsanierung zu einem Wohn- und Geschäftshaus mit Gastronomie kam es 1995 zum Einsturz des Gebäudes, bei dem 4 Bauarbeiter ihr Leben verloren. In den Jahren 1999–2000 wurde der Turm wieder komplett  aufgebaut. Statt der Gastronomie wurden nun Ausstellungsräume eingerichtet. Eine Dependence der Erfurter Galerie Rothamel zog in die oberen Etagen. Mit demCrash des Neuen Marktes im Jahr 2001 endete nicht nur der Höhenflug der Jenaer Hightech-Aktien Auch die kaufkräftigen Sammler und Kunstkäufer für die Galerie Rothamel blieben aus. Folglich ließ die Galerie den Roten Turm hinter sich.

Aufbauhelfer hatten es ohne Lastenaufzug im Roten Turm beschwerlich. Foto: Jenaer Kunstverein

Der Jenaer Kunstverein zog ein. Im Oktober 2002 wurde die erste Ausstellung im „Roten Turm“ eröffnet. Bis zum Jahr 2006 wurden dort über 30 Ausstellungen realisiert. Dann eröffnete sich die Möglichkeit, einen neuen Ort mit Kunst zu bereichern und der Kunstverein verließ dieses Domizil. Heute befindet sich in den Räumlichkeiten des „Roten Turms“ eine Rechtsanwaltskanzlei.

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